Gast-Freundschaft vs. Fremden-Feindlichkeit

Gastfreundschaft Fremdenfeindlichkeit

Seit sieben Monaten fahre ich nun schon auf meinem Motorrad dem Sonnenaufgang in Richtung Südost-Asien entgegen. Ab dem zweiten Tag meiner Reise bin ich Ausländer. Bin Fremder in Ländern, die wir aus dem Reisekatalog kennen. Zur Zeit z.B. ich in Thailand. Ich fuhr aber auch durch Regionen, denen von mächtigen Politikern das Prädikat „Shithole Countries“ und „Schurkenstaaten“ angeheftet wurde. Meine Erfahrungen können das nicht bestätigen. Ich habe mich im Iran so sicher gefühlt wie nirgendwo und bis zur Erschöpfung eine überwältigende Gastfreundschaft erfahren. In Pakistan waren die Menschen interessiert und neugierig. Über die allgegenwärtigen Fragen, „Wo ich herkomme und wo ich hin will“ hinaus, zeigten sie ehrliches Interesse an meiner Person, meiner Reise und meinem Heimatland. Zugegeben, meine Erfahrungen sind nicht repräsentativ und dürfen nicht verallgemeinert werden. Vielleicht hatte ich nur Glück und bin nicht schneller gefahren als mein Schutzengel fliegen kann. Trotzdem möchte ich das gute Gefühl beschreiben, wie es ist, überall Ausländer zu sein aber nie ausgeschlossen. Wie es ist, Fremder zu sein aber nicht fremd. Die Begegnungen mit den einfachen Leuten und der Respekt vor ihrem Lebensalltag reißen mich mit. Noch mehr als die Landschaften und die Sehenswürdigkeiten genieße ich das Kennenlernen von mehrheitlich freundlichen, aufgeschlossenen und hilfsbereiten Menschen vor Ort. Obwohl ich als Gast grundsätzlich in ihrer Schuld stehe, überrascht mich immer wieder ihre Großzügigkeit und Dankbarkeit.

Mit großer Freude nehme ich ihre Gastfreundschaft, ihre Neugier und ihre Empathie an. Die Vielfalt der Kulturen und der Religionsgemeinschaften geben mir soviel mit auf meinem Weg: „Einsicht, Erkenntnisse, Fragen, mehr Mitgefühl, Erinnerungen und Demut.“

Die Erfahrungen mit den Menschen, denen ich begegnet bin, bringt mich zu der Formel:

„90% der Menschheit sind keine Schurken, sie sind gute und rechtschaffende Bürger in ihren Ländern. Von den restlichen 10% sitzen einige möglichst bald im Gefängnis oder sie tragen unbeschadet Verantwortung in den Regierungen.“

Ich konnte und kann auf meiner Reise viel fürs Leben lernen. Vor allem, wie gut es meiner Heimat Deutschland geht und wie wenig im Vergleich dazu Freiheit, Frieden und Wohlstand wertgeschätzt wird. In den Überschriften, die ich weit weg von zu Hause lese, dreht es sich meist um Geld und Macht. „Der Wohlstand sei durch Asylsuchende, Einwanderer und Ausländer gefährdet“, ist das heuchlerische Mantra der rechten Stimmenfänger. „Holy Shit!“ sind diese Schurken gefährlich.

Ich bin gerne Ausländer, weil wir das nach Karl Valentin ja alle fast überall sind. „Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“, noch so ein bedeutsamer Satz von ihm, der manchem mehr oder weniger mächtigen Politiker leider fremd zu sein scheint.

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